Seit Herbst 2024 versammeln sich in Bassum engagierte Menschen jeden Montag, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus, Menschenfeindlichkeit und Hetze zu setzen. Die sogenannten Montagsdemos, organisiert von der lokalen Initiative „Bassum gegen Rechts„, sind Teil einer größeren Bewegung, die sich im gesamten Landkreis Diepholz unterdem Banner „Wir sind mehr – Bündnis Diepholz“ vernetzt hat.
Doch was steckt eigentlich hinter dieser Bewegung? Und wer sind die Menschen, die Woche für Woche auf die Straße gehen?
Eine Bewegung mit Geschichte
Die Ursprünge der Bewegung reichen weiter zurück als die konkreten Demos in Bassum. Die Kreisgruppe „Wir sind mehr – Bündnis Diepholz“ existiert bereits seit ca. 2015 und engagiert sich seither aktiv gegen rechte Umtriebe im gesamten Landkreis. Schon vor dem Start der Bassumer Montagsdemos im September 2024 hatte es in umliegenden Orten wie Twistringen Protestaktionen gegeben, insbesondere als dort sogenannte „Spaziergänge“ von AfD-Anhänger:innen zunahmen. Aus der Zivilgesellschaft heraus formierte sich Widerstand, der schließlich auch in Bassum Fuß fasste.
Die Gruppe „Bassum gegen Rechts“ versteht sich als Teil von „Wir sind mehr– Bündnis Diepholz“ und agiert in diesem Netzwerk solidarisch und abgestimmt. Es entstand eine enge Zusammenarbeit verschiedenster Akteure, die gemeinsam Veranstaltungen organisieren, sich gegenseitig bei Demos unterstützen und Informationen austauschen.
Vielfalt statt Einfalt
Das Besondere an der Bassumer Gruppe ist ihre Zusammensetzung: Menschen unterschiedlichster Herkunft, Altersgruppen und beruflicher Hintergründe finden hier zusammen. Von politisch Aktiven aus Parteien über Vertreter:innen der evangelisch-lutherischen Kirche bis hin zu Engagierten aus Initiativen wie den „Landfrauen“ oder „Omas gegen Rechts“ sind viele gesellschaftliche Gruppen vertreten.
Diese Vielfalt zeigt sich auch auf den Demonstrationen, bei denen ein bürgerlich geprägtes Protestbild auf die deutlich sichtbare antifaschistische Szene trifft. Trotz unterschiedlicher Ausdrucksformen eint alle das gemeinsame Ziel: dem Erstarken rechter Ideologien etwas entgegenzusetzen und antifaschistische Haltung zu zeigen, da diese in uns lebt.
Solidarität und Kontinuität
Ein zentrales Anliegen der Initiative ist es, kontinuierlich präsent zusein. „Jedes Mal, wenn jemand Neues kommt und auch wiederkommt, ist das für uns ein besonderer Moment“, erzählt ein Mitorganisator im Interview. Diese kleinen Erfolge im Alltag geben Hoffnung und bestärken die Gruppe in ihrem Tun.
Besonders bewegend seien auch Momente, in denen völlig unterschiedliche Menschen – von Jugendlichen bis zu Senior:innen –gemeinsam für die Demokratie einstehen.

Aktionen, Reden und Musik
Die Montagsdemos sind mehr als reine Protestzüge. Oft gibt es Redebeiträge von lokalen Gruppen, kleinen Initiativen oder Einzelpersonen. Auch Musik spielt eine Rolle, sei es durch Chöre, Gitarrenbegleitung oder spontane Gesangsbeiträge. Highlights wie das Lichterfest oder die Beteiligung mit einem Stand beim Jubiläum des Flüchtlingscafés in Syke unterstreichen die kreative und inklusive Atmosphäre der Veranstaltungen.
Ziele und Perspektiven
Die Organisator:innen wünschen sich langfristig, dass rechtsextreme Aufmärsche verboten oder gar nicht mehr notwendig werden, weil die Ideologie dahinter keinen Nährboden mehr findet. Bis dahin wollen sie weitermachen. Sollte die AfD eines Tages nicht mehr präsent sein, könnte sich die Bewegung auf andere Themen oder Formate konzentrieren.
Digitale Sichtbarkeit
Die Gruppe „Bassum gegen Rechts“ selbst ist derzeit nur wenig auf Social Media vertreten. Die digitale Kommunikation und Sichtbarkeit erfolgt hauptsächlich über die Kreisstruktur „Wir sind mehr – Bündnis Diepholz„, die auf Plattformen wie Instagram, Facebook aktiv ist. Dort werden Informationen, Termine und Aktionen aus dem gesamten Landkreis gebündelt und verbreitet. Dadurch bleibt auch die Bassumer Gruppe gut eingebunden und profitiert vom Austausch innerhalb des Netzwerks.
Fazit
„Bassum gegen Rechts“ ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie zivilgesellschaftliches Engagement auch in kleineren Städten funktionieren kann. Mit Kreativität, Hartnäckigkeit und Herz setzen die Aktiven ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Menschlichkeit. Ihre Montagsdemos sind Mahnwachen, Begegnungsorte und Hoffnungsträger zugleich. Zudem sind sie vielmehr eine Einladung an uns alle, nicht nur zuzusehen, sondern selbst mitzumachen.
Wir Sulinger Antifanten sagen den Organisator:innen vielen Dank für’s Interview und den Einblick in ihre Arbeit!

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